Dienstag, 30. September 2014

Mototour 1

Es ist Sonntag. Wieder alles ruhig. Ein toller Zeitpunkt um mit dem Motorrad die Gegend außerhalb der Stadt zu erkunden.
Das Motorrad ist eine 200er Zengshou. Chinateil. Zengshou ist eigentlich ein Landmaschinenhersteller. Entsprechend ist der Motor darauf ausgelegt bei gleicher Drehzahl und geringer Last immer weiter seinen Dienst zu verrichten. Beschleunigung ist nicht so seins. Egal, es geht ums voran kommen.
Dumm nur dass der Sonntag morgen arg wolkenverhangen ist. Die eine richtig dunkle Wolke zieht vorüber. OK. Wenn es trocken bleibt können wir ja los.
Richtung Südwesten. Da das Haus ja eh am südwestlichen Ende steht, liegt Addis Abeba bald hinter uns. Kurz vor den Ortsrand von Addis sehen wir Männer mit festlich geschmückten Pferden, vermutlich wegen Meskel. Es folgt ein Industriegürtel. Baumwollspinnerei. Blumenzucht usw. Hier meint die Wolke, die über Addis Abeba einfach hinweg gezogen ist, alles geben und die Straße aber richtig unter Wasser setzen zu müssen. Wir steuern rechtzeitig einen Baum an der das Nötigste von oben abhält. Hinter uns befindet sich einen Kirche in der gerade eine Messe stattfindet. Toll, wie die hier singen. Dann fahren wir durch eine landwirtschaftlich geprägte, flache Gegend. Rechts und links Felder, traditionelle Rundhäuser, meistens von einer Grundstücksbegrenzung aus dornigem, grünen Gestrüpp umgeben so dass sie nicht so gut zu sehen sind.
Die Straße ist nass und der Vorderreifen schleudert ständig Feuchtigkeit und Dreck hoch. Meine Hose sieht aus… sie ist nicht mehr schwarz, sie ist einfach nur Matschbraun…
In einem Dorf laufen ziemlich viele Kerle mit Gewehren durch die Gegend, das ist irgendwie unschön. Am Ende des Dorfes haben sich viele militärisch aussehende Männer versammelt. Was die genau vor haben entzieht sich meiner Erkenntnis.
In Tedi wollen die Kinder und Jugendlichen Wegezoll haben indem sie die Straßen blockieren. Die Mädels versuchen es lärmend und tanzend was wir noch einigermaßen sympatisch ist, die Halbstarken schwingen Stöcke, meinen es zwar nicht ernst aber ist doch irgendwie eine Drohgebärde.
Zwischendurch gibt es im Straßencafe Cola und Kaffee.

Wir wissen nicht genau, welche Wegstrecke das Moto mit einer Tankfüllung zurücklegen kann und so lenke ich das Moto nach ca. 65 – 70 km Richtung Heimat. Mangels alternativen Straßen geht es einfach nur denselben Weg zurück.
Mit denselben Hindernissen und schönen Momenten.
Kurz vor zu Hause bestellen wir uns nochmal Bunna, sehr guten Kaffee um dann die letzten km durch die Stadt zu fahren. 

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