Die Ankunft war schon ein Abenteuer an sich. Nach dem Verlassen des
Flugzeugs noch schnell die Visumsformalitäten erledigt, die Koffer
geschnappt, begrüße ich Frank. Ab ins Auto, einen 8 Zyl. Allradggetriebenen
Jeep. Wir fahren gleich auf die Ringautobahn, neu hergestellt aber nicht
wirklich europäischen Maßstäben gerecht werdend: uneben, hier und da
Schlaglöcher von ungeahnter Größe… Was auffällt: Die Straße ist leer. Ein paar Stunden vorher muß wohl Rush hour gewesen sein, kein Durchkommen.
Aber selbst der geneigte Äthiopier ist im Dunkeln nicht mehr unterwegs wenn
er nicht muss. Es ist einfach zu gefährlich. Die Straßen sind wenig bis gar
nicht beleuchtet. Sehr bald kommt die erste äthiopische Eigenart zu
Vorschein: Felsbrocken auf der Straße, meist am Rand, aber ordentlich groß.
Was machen die denn da mitten auf der Straße? Frank erklärt, dass man, wenn
man in Äthiopien eine Panne hat, dort stehen bleibt, wo die Panne passiert.
Teilweise auch direkt auf der Straße. Links rechts – egal. Damit eine Art
Vorwarnung überhaupt existiert wird ein Stein hinter das Pannenauto gerollt.
So quasi als Warndreieck.
Überhaupt fällt mir auf, dass das Thema Kennzeichnung und Sicherheit keines ist. Die Leute, so sie denn noch unterwegs sind, überqueren die Straße wo es ihnen passt, ob das jetzt die Nebenstraße ist oder die Autobahn, das spielt keine Rolle. Da die Leute schwarz sind, ist das mit dem Erkennen nicht so einfach, schließlich haben wir grad nacht… Also: Schlaglöchern, Steinen und Menschen ausweichen heißt das Spiel hier. Ab und zu sieht man Schilder, aber Markierungen? Fehlanzeige. Grad als Frank erläutert, dass man beim Fahren niemals die Augen von der Straße lassen sollte taucht vor und eine Betonabgrenzung auf, die die Autobahn und den Abbieger nun endgültig trennt. Mangels Markierung, Beleuchtung Kennzeichnung sieht man so etwas bei Nacht praktisch nicht. Erst wenn das im Leuchtkegel des Autos auftaucht, kann man das erkennen, über irgendwelche Maßnahmen nachdenken und hoffen dass man nicht zu schnell unterwegs war. Es bleibt nur noch die schnelle Reaktion. Krass. Frank wendet plötzlich, biegt ab auf eine Nebenstraße. Sie ist nicht mehr asphaltiert, da wir Trockenzeit haben, ist die in einem steinigen, staubigen Zustand. Da es Regenzeiten gibt, erklärt sich in diesem Moment die Notwendigkeit eines Allradfahrzeugs. Wohlgemerkt schon innerhalb der Hauptstadt!! Angekommen. Frank zeigt mir gleich sein riesiges Haus. Bis min. 2017 wird es wohl sein Domizil sein, vielleicht auch bis 2018, danach geht Frank mit 54 in den Bundeswehr-Ruhestand und dann wird der ständige Wohnsitz wohl wieder nach Deutschland verlagert. Die Hunde begrüßen mich freudig. Bei Gipsy wohl eher die Ausnahme, schließlich ist sie der Wachhund. Wir trinken noch 2 wohltuende Bier, unterhalten uns ein wenig. Für Dienstag ist nach dem Frühstück ein erster Rundgang in der näheren Umgebung vorgesehen. Es zeichnet sich ab, dass ich immer in Begleitung sein werde. Entweder Frank daselbst oder eine von den 3 Hausangestellten. Mal sehen wie das wohl passt… Morgens wache ich auf, draußen ist es hell. Deutsche Zeit ist 6 Uhr, also ist es hier 8 Uhr. Ab und scheint zu die Sonne, aber noch ist es eher bewölkt. Die Vorhänge sind noch vorgezogen. Ich wage den ersten Blick auf besagte Nebenstraße. Die Häuser sind lehmig hellbraun, sehr viele Baustellen. Nebenan kehrt eine Frau mit Kleinkind Staub auf der Baustelle. Sysiphus lässt grüßen. Einige Autos passieren das Haus, einige Leute gehen die Straße entlang. Ich lasse den Blick etwas schweifen, in der Umgebung ein paar Hügel mit kirchenähnlichen Bauten drauf. Wenig grün. Ein etwas gemischter erster Eindruck. Irgendwie ziemlich ruhig. Gipsy streunt um mich herum. Beim Frühstück werde ich von ihr bewacht. Ich finde es etwas unheimlich dass man sich in seinem Haus so einmauern muß. Im Erdgeschoss blickt man nur auf die eigene Mauer, die mit NATO-Draht oben abgesichert ist. Keine Ahnung ob das paranoid ist oder ob das tatsächlich notwendig ist. Da in der Nachbarschaft weitere Häuser derart gesichert sind, ist es wohl notwendig und üblich. |
Mittwoch, 27. November 2013
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen