Dienstag, 14. Oktober 2014

Last but not least: Äthiopien für Insider

Schon beim Essen im Abessynia habe ich mit Melkamu besprochen, dass wir heute einen Markt in der Nähe seines Hauses besuchen wollen. Wir starten am späten Vormittag, nachdem Melkamu noch einen Einkaufsauftrag ausführen muss.
Wir müssen mehrfach den Minibus wechseln, denn der Markt und Melkamus Haus liegen völlig am anderen Ende der Stadt, einmal quer durch. Das Verkehrsaufkommen ist heute riesig, die Menschenschlangen vor den Minibussen länger als gewöhnlich. Natürlich freut Melkamu sich auf einen Besuch zu Hause, ist er doch junger Vater. Deshalb ist die Priorität natürlich klar: Zuerst zu Melkamu und seiner Frau, deren Vater ebenfalls zu Besuch ist. Tedj, Injera, Bunna – volles Programm, der kleine Joseph, 2,5 Monate alt mitten drin. Ein sehr unterhaltsamer Mittag/früher Nachmittag. Die jeweiligen sprachlichen Fähigkeiten bieten wenig Überschneidungen, so dass für die Kommunikation Erfindungsreichtum gefragt ist. Aber es klappt irgendwie.
Anhand des traditionellen Gewandtuches vom Papa können wir nun ziemlich genau umschreiben was wir für uns mitnehmen wollen, mit diesen Erkenntnissen ziehen wir am Nachmittag gesättigt und von Tedj angeduselt auf den Markt. Schola heißt der Markt, er ist größtenteils überdacht und sehr gut sortiert. Stände mit 5-6 verschiedenen Sorten Weihrauch, 8 – 10 Sorten rohen Kaffeebohnen sind keine Seltenheit, wunderbare Gewürzshops und sehr viele Tuch- , Gewand- und Kleidershops haben ein prächtiges Angebot mit einer außergewöhnlichen Vielfalt an Farben. Insgesamt macht der Markt einen relativ sauberen und gut sortieren Eindruck und auch preislich ist hier alles normal. Ein Beispiel: Während man uns auf dem Merkato 1 kg Kaffeebohnen für 250 Birr angeboten hatte liegt die Ware hier zwischen 90 und 125 Birr. Zu Qualität kann ich natürlich nichts sagen, aber die Preisspanne finde ich schon unnormal.
Wir finden ein schönes Gewandtuch, das die Qualitätsprüfung übersteht. Man muss schon auf Webfehler und ordentliche Nähte achten. Am Preis wird noch etwas gefeilscht, dann Handschlag und alles topp.
Die Rückfahrt wird chaotisch, das Verkehrschaos ist schlimmer geworden. Sehr viel Gehupe, sehr viel Stillstand, wir kommen nur schleppend voran. An der letzten Umstiegsstelle müssen wir über eine halbe Stunde warten, die Schlange ist einfach so lang geworden und eine Alternative gibt es kaum, bloß das deutlich teurere Taxi.


Auch diesmal wieder nur sehr zögerliches Vorankommen und wir erleben wieder diese Eigenart der äthiopischen Verkehrsteilnehmer zu glauben dass das Lich die Batterie belasten würde. Die Autos schalten ihr Licht erst an wenn es wirklich nicht mehr anders geht.
Ein Unfall am letzten Kreisverkehr macht das Chaos noch perfekt, wir kommen erst im Dunkeln an der Station Jamo (Mini-Merkato vom ersten Tag) an und befürchten vielleicht kein Bajai mehr zu bekommen, aber Gott sei Dank fahren sie noch. So ein Ding entwickelt mit seinem Scheinwerfer weniger Licht als ein Fahrrad mit Dynamo. Mit diesen lausigen Sichtverhältnissen brettern die Dinger durch den Straßenverkehr, man mag sich gar nicht ausmalen was dabei so passieren kann.
Glatte 2,5 Stunden benötigte die Fahrt von Scholaa nach Hause, die Pizza ist leider kalt. Egal, diesen Tag kann so etwas nicht trüben…

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen