Ein Besuch
in Addis Abeba ist definitiv unvollständig wenn man den Markt nicht erlebt hat.
Der Markt
ist der größte Freiluftmarkt in ganz Afrika und bietet 13.000 Menschen feste
Arbeit. Dabei sind sicher die vielen Omis, die ihre kleine Ernte verkaufen und
die abertausende Gelegenheitsarbeiter nicht inbegriffen.
Der Markt
hat keine Grenze. Er ist quasi ein Stadtteil, da wird halt weniger gewohnt. Es
gibt Markthallen, innerhalb dieser Hallen sind lauter kleine Stände, fast alle
zur selben Produktgruppe. Klamotten oder Souvenirs, Schuhe oder Stoffe. Dann
gibt es Geschäfte unterschiedlicher Größen. Teilweise hallenartig ausgebaut,
weil die Produkte entsprechend Platz bedürfen: Wellblech, Maschinen, Haushaltswaren,
Werkzeug, Schuhe, Kleidung, Dekozeugs, …. Vielfach reicht es wenn das Geschäft
1,5x1,5 m hat. Wo dann noch Platz ist, breitet eine Marktfrau einfach ihren
Schal oder ihre Decke aus und verkauft ein paar Tomaten oder Kartoffeln,
Kräuter und Obst. Ünerall werden die Produkte entsprechend ausgebreitet, gestapelt
und gestopft: Gewürze, Kaffee, Butter, Honig, Bananenbaummark, Altpapier,
Geflügel, Tee, Kräuter, Lederbänder, Ketten, Blattfedern für LKW-Fahrgestelle,
undundund. Bananenbaummark? Ok. Genauer: Aus dem Stamm des Ensete-Baumes gewonnene
Stärke. Der Ensetebaum wird wegen der verblüffenden Ähnlichkeit auch falsche
Banane genannt. Im Übrigen wird der gesamte Baum verwertet, der Rest dient der
Herstellung von Fasern, das Blatt zum Einwickeln oder als Eßunterlage.
Ganz
spannend wird es in einer Ecke des Marktes, in der Lagerbehältnisse,
Plastikgefäße und Verpackungsmaterial, gebrauchte Autoteile und Schrott
verkauft wird. Das sieht einfach unglaublich unordentlich aus – gelinde
ausgedrückt. Ein Schrottplatz ist ein Wohnzimmer dagegen…
Kaum am
Markt angekommen drängt sich – trotzdem wir Melkamu dabei haben ein Äthiopier
auf um uns den Markt zu zeigen. Er kann etwas Englisch und hat damit einen
Mehrwert gegenüber unserem treuen Gefährten. Er begleitet und geschlagene 2,5
Stunden und freut sich am Ende über 20 Birr, 80 Cent.
Leider muss
man in diesem Menschengedränge aufpassen, es gibt auch oder gerade dort
Taschendiebe und Gesindel. Einer fällt auf und wird von unseren Beschützern
lautstark beschimpft und vertrieben.
Die
Rückfahrt: Wir müssen erstaunlich kurz warten bis wir einen Platz im Minibus
haben. Wir müssen zwar etwas bis zur Abfahrt warten, aber bald scheint es
loszugehen. Just in dem Moment als der erstaunlich junge Fahrer den ersten Gang
einlegt wird eine Kontrolle durchgeführt. Die Lizenz, der Führerschein, die
Anzahl Leute, alles wird lautstark diskutiert. Nach gefühlten 10 Minuten ist
der Spuk vorbei, das Teil setzt sich in Bewegung. Damit nicht genug, auf halber
Strecke winken 2 Polizisten den Minibus wieder raus. Lizenz, Führerschein,…
Gott sei Dank dauert das nicht lange. Zwischendurch entpuppt sich eine
Lautstarke Diskussion zwischen dem Geldeintreiber und einem Passagier. Melkamu
genau dazwischen und wir direkt davor kriegen akustisch einiges auf die Ohren,
ich will gar nicht wissen was die da für Schimpfwörter austauschen…
Ausbeute
des Tages: eine Jebanna (Kaffeekanne), 12 Tassen, 1 Schal und viele
Erkenntnisse was das ein oder andere kostet und wie gehandelt wird.
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