Montag, 13. Oktober 2014

Mototour 5 / Holeta, Genesha

Im Gespräch haben wir am vorigen Abend noch festgestellt, dass wir auf der gestrigen Tour ein Highlight übersehen haben. Es gibt noch einen Menegesha Born free Tierpark. Also wieder Richtung Holeta, allerdings vorher abbiegen und das Motorrad abstellen.
Der Tierpark bemüht sich um sehr naturnahe Unterbringung der Tiere: Paviane, Meerkatzen, Gibbons, Löwen, Geparde, Riesenschildkröte und Adler befinden sich in eingezäunten Gehegen oder riesigen Maschendrahtkäfigen inmitten unberührter Natur. Das macht es zum Teil etwas schwieriger, die Tiere zu sichten, aber dafür geht es den Tieren entsprechend gut. Da ist nichts asphaltiert, ein Guide führt und durch die Pampa zu den einzelnen Gehegen bzw. Käfigen. Toll, vorbildlich.
Nach dem Tierpark fahren wir die Bundesstraße zurück, verlassen sie aber auf halber Strecke rechts ab um zum Genesha Reservoir zu kommen. Dort soll man sehr schön Töpferwaren kaufen können. Davon nehmen wir wenig wahr. Allerdings werden wir von der Polizei angehalten. Der will die License sehen. Ich fummel dem irgendwas aus der Mappe, die Frank mir zum Motorrad mitgegeben hat. Das irgendwas hat Franks Foto aufgeklebt, ich glaube das ist Franks Führerschein. Ist mir auch egal. Ich hab grad Verständigungsschwierigkeiten und der Polizist forscht denn auch nicht weiter nach. Er gibt bloß noch zu verstehen dass ich das Licht an habe. Ich erläutere ihm, dass ich damit ja wohl besser gesehen werde und dass ich das in Ordnung finde. Er aber nicht, ich soll das aus machen. Na gut, ich kanns ja 2 Ecken weiter wieder an machen. Frank erklärt später, dass die Äthiopier Angst haben, mit eingeschaltetem Licht die Batterie zu schrotten.
Im weiteren Verlauf kommen wir durch einen größeren Ort. Gleich zu Beginn ist offensichtlich die Metzgerstraße, jede Menge Metzgereien reihen sich hier aneinander. Das fällt deshalb so auf, weil die die Knochen einfach am Straßenrand deponieren und aufhäufen, das stinkt alles fröhlich vor sich hin. Eklig. Erstaunlich bloß, dass die Hunde dort nicht in Herrscharen herumlungern. Der Ortsteil ist praktisch Hundefrei, keine 100 m nach der letzten Metzgerei liegen die Hunde faul am Straßenrand. Erstaunlich…
Ich verlasse kurz die Hauptstasse in eine Stichstraße, dort ist rges Geschäftstreiben, das möchte ich zumindest vom Motorrad aus ansehen. Wegen einsetzendem Regens legen wir eine Kaffeepause ein. Es wird bald wieder besser, ich bewege das Mopped die Einkaufsstrasse zurück und oben an der Straße wieder in die gleiche Richtung wie vorher in de Hoffnung dass sie nach Addis Abeba führt. Tatsächlich treffen wir bald auf die Ringroad, die uns schnell nach Hause führt.
Vom Balkon aus können wir die forgesetzen Feiern zu einer Hochzeit in der Nachbarschaft beobachten und akustisch deutlich wahrnehmen.
Bei Frank sind beide Kinder erkrankt, das sorgt ein bißchen für Aufregung bei den besorgten jungen Eltern. Ich würde gern traditionell Essen gehen, mit Tanzvorführungen. Frank fährt uns deshalb ins Abessynia und Melkamu darf mit. Er ist das erste Mal in so einem vornehmen Restaurant und ist sehr aufgeregt. Bei den Tänzen kommt er aus dem Staunen nicht mehr heraus. Deshalb muss ich ihn nach 2,5 – 3 Stunden fast aus dem Restaurant herausprügeln. Natürlich ist es stockdunkel und nicht wirklich angenehm, durch die Stadt zu laufen. Die Taxis durchkreuzen die Stadt auf der Suche nach Fahrgästen. Neben uns macht eines halt, wir haben wohl das zweifelhafte Vergnügen, das älteste, schlechterhaltenste Taxi auf Gottes Erden neben uns stehen zu haben. Es beginnt das übliche Gefeilsche um den Fahrpreis, Melkamu macht seinen Job sicher nicht schlecht. Letztendlich steigen wir ein. Die Reifen laufen unrund, die Beleuchtung dient eher der Sternensuche, innen tut es keine einzige Leuchte, das Armaturenbrett ist stockfinster. Der Motor ist etwas schwach auf der Brust, ob wohl alle Zylinder korrekt am Werk sind? Eher nicht, ich tippe auf 2 von 4 Zylindern. Gott sei Dank ist es dunkel, richtig dunkel, ich möchte nicht wissen, welchen Zustand Sitze und Karosserie haben. Irgendwie bringt uns das Ding allerdings bis vor die Haustür.

Ein feiner Abend!

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