Zeit für
einen Ausflug! Wie immer: Pläne zerfallen in Nichts wenn es denn nicht sein
soll. Zunächst war das Ziel Holeta, da wo Frank arbeitet. Dort hätte man mal
das Mopped bewacht abstellen und sich durch ein äthiopisches Dorf zu Fuß
bewegen können.
Aber Frank
ist heute entgegen ursprünglicher Planung nicht in Holeta, also macht das
keinen Sinn. Neues Ziel: Debre Zeyt. DAS Ziel der reicheren Hauptstädter, Naherholungsgebiet
sozusagen. Das Mopped wird vollgetankt und los geht es. Ab auf die Ringroad, 2.
Kreisverkehr 1. Ausfahrt raus und dann immer geradeaus. Was sich so einfach
anhört entpuppt sich wegen des Mordsverkehrs als pures Abenteuer. Mordsverkehr
deshalb, weil so viele Fahrzeuge hier entlang wollen. Zum einen ist hier
wichtige Industrie ansässig, zum anderen ist das eine wichtige Fernstrecke, im
Endeffekt nach Djibouti, dem einzig möglichen Seehafen für Äthiopien.
Alles nicht so wild, wenn dieser Verkehr denn mal voran kommen würde, das lassen aber die Straßenverhältnisse nicht zu. Die Bundesstraße 4 hat in diesem Abschnitt teilweise den Zustand eines schlechteren Feldweges, allerdings so breit dass 3 LKW nebeneinander fahren können und das zeitweise auch tun. Ein Gewimmel, jeder versucht, die tiefsten Schlaglöcher zu umfahren, Busse, Minibusse, LKW, PKW, Bajaj – jeder versucht der Schnellste und schlauste zu sein und den anderen auszutricksen, so versucht die Masse voran zu kommen. Das Schlimmste: Die Abgase und der Staub. So etwas wie Katalysatoren oder Dieselrußpartikelfilter ist hier völlig unbekannt, aufgrund der Höhe müssen die Motoren eh fett eingestellt werden und blasen ein Zeugs aus dem Auspuff, da müsste eigentlich alle 2 Monate der Schornsteinfeger ran…
Alles nicht so wild, wenn dieser Verkehr denn mal voran kommen würde, das lassen aber die Straßenverhältnisse nicht zu. Die Bundesstraße 4 hat in diesem Abschnitt teilweise den Zustand eines schlechteren Feldweges, allerdings so breit dass 3 LKW nebeneinander fahren können und das zeitweise auch tun. Ein Gewimmel, jeder versucht, die tiefsten Schlaglöcher zu umfahren, Busse, Minibusse, LKW, PKW, Bajaj – jeder versucht der Schnellste und schlauste zu sein und den anderen auszutricksen, so versucht die Masse voran zu kommen. Das Schlimmste: Die Abgase und der Staub. So etwas wie Katalysatoren oder Dieselrußpartikelfilter ist hier völlig unbekannt, aufgrund der Höhe müssen die Motoren eh fett eingestellt werden und blasen ein Zeugs aus dem Auspuff, da müsste eigentlich alle 2 Monate der Schornsteinfeger ran…
Rechts und
links ist im wesentlichen Industrie angesiedelt, entsprechend ist der
Lieferverkehr dimensioniert. Hier biegt einer ab, da kommt einer die Einfahrt
raus. Das Gewimmel ist gewaltig.
Nach 15 km
wird es ruhiger, auch die Straße wird besser. Wir überqueren die ehemalige
Bahnstrecke nach Djibouti die seit vielen Jahren stillgelegt ist. Man hat es
nicht mal für nötig befunden, die Gleise zu entfernen oder zu bedecken, im
Gegenteil. Die Rillen sind dermaßen ausgelutscht dass die Fahrzeuge nur noch
langsam darüberrumpeln können ohne Schäden davon zu tragen. Etwas später:
Baustelle, hier wird eine sechsspurige Autobahn gebaut. Das ist ja mal was Vernünftiges
und könnte in ein paar Jahren mal die Bundesstraße entlasten.
Wir kommen
nach Bishoftu/Debre Zeyt. Die Straße ist hier mit Palmen gesäumt, rechts und
links werden Blumen und Pflanzen verkaft, es ist relativ sauber. Das ist ja mal
angenehm.
Aber was
ist das? Das Mopped hüpft zunehmend und regelmäßig proportional zur
Geschwindigkeit. Vorne. Der reifen hat kaum noch Luft, fast platt mit
fortsetzender Tendenz Richtung ganz platt. Um nicht weiter zu gefährden beende
ich die Fahrt und stelle das Mopped am Straßenrand ab. Ich suche jemand der englisch
versteht und spricht, zumindest bröckchenweise. In den größeren Städten
funktioniert das meistens, warum nicht hier? Ich deute auf Mopped, den Reifen,
der Äthiopier marschiert mit mir los, keine 250 m weiter ein Reifenreparaturunternehmen.
Toll! So eine Werkstatt ist eine 2x2 m. große Wellblechhütte, vor der Hütte
liegen als fachmännischer Ausweis ein Stapel abgewetzter LKW-Reifen, das
Firmenschild sozusagen. Ich mache dem Cheffe klar, dass ich ein Mopped mit
einem Platten hab und in ein paar Minuten da sein werde. OK. Also zurück,
Mopped holen. Zu zweit machen sie sich zu schaffen und stellen fest, dass kein größerer
Imbusschlüssel da ist, der nötig wäre, um die Vorderachse zu demontieren. Das
Bordwerkzeug!!! Es wird gesucht und in einer kleinen Box gefunden, gibt aber
keinen Imbus her. Also wird beschlossen, den Schlauch so rauszufummeln. Ich
ziehe das Mopped auf den Seitenständer und drücke hinten, so ist das Vorderrad
in der Luft. Zackzack mit 2 Schraubenziehern ist der Mantel runter. Probleme
bereitet das Ventil, die Kontermutter ist fest. Etliche Maulschüssel, Zangen
und ähnliches wird herangeschleppt, irgendwann ist auch das Problem durch.
Mittlerweile hat einer eine Holzschemel herbeigebracht um das Mopped unterm
Motor aufzubocken. Zeitweise sind 6 Mann mit der Reparatur beschäftigt, jeder
weiß einen Kommentar, jeder weiß es besser, alle fummeln mit. Bald ist der Schlauch
draußen. Nun kommt die Fehlersuche. Die 200l-Wanne Wasser, die für solche Fälle
bereit steht, kann nicht herangeschafft werden, das Mopped nicht darüber gehalten werden. Also: Schlauch voll Luft und irgendwo zwischen 8 und 12 Hände
fühlen nach der Schadstelle als würde der Finder reich belohnt. Ziemlich in der Nähe des Ventils ist eine Schweißstelle im Schlauch auf 2 mm aufgeplatzt, die
Luft entweicht schnell. Die Stelle wird aufgerauht, dafür eignet sich ein altes
Sägeblatt. Aus einem alten Stück Schlauch wird ein Flicken maßgeschneidert,
reichlich Vulkanisierzeug drauf, der Schlauch über einen Vorschlaghammer gelegt
und mit sanften Hammerschlägen festgekloppt. Luftprobe, alles in Ordnung,
Schlauch hält. Nu wieder rein damit. Auch das ist ein schwieriges Unterfangen,
weil die Kollegen das Felgenband so verschoben haben, dass es nun das
Ventilloch verdeckt. Das ist für einen Äthiopier so schnell nicht fassbar und
so fummelt der Kerl noch etwas rum Irgendwann ist alles wieder an Ort und Stelle,
Schnickschnackschnuck, feddich. Man bedeutet mir noch, dass jetzt 2,3 bar in
dem Reifen sind. Nu muss das alles ganz genau, oder wie??? Ich bin ja froh,
dass überhaupt alles wieder in Ordnung ist! Ich frage nach dem Preis, schließe
die Augen und bereite mich geistig-seelisch auf den Forengie-Notfall-
Super-Dumping-Preis vor. Ich höre fifteen
Birr und reiße die Augen wieder auf. Hää?? Nochmal… fifteen
Birr. Wie jetzt Freunde, das sind 6 Cent??!! Ok, ich bin ja großzügig und gebe
20 Birr, ernte fast einen Kniefall. Nun noch die anderen Jungs, die
Hauptakteure sozusagen, sie lehnen das Trinkgeld aber kategorisch ab. Na gut.
Ihr habt es so gewollt! Vielen Dank auf jeden Fall!!!
Wir können
die Fahrt fortsetzen und such den Bishoftu-See. Man kommt an die Seen hier
nicht direkt ran. Also ab in ein Restaurant, ein Kaffee eine Kola und dann
einen Tisch mit Blick auf den See. Ein Kratersee, vermute ich, er liegt einige
Meter unter uns friedlich da. Zwischen den baumbewachsenen Hängen drumherum
fliegen blaue Vögel, Seidenreiher, Möwen und andere Vögel umher, aber so weit
weg, dass wir sie nur aus der Ferne bestaunen können.
Schöner
noch ist es am Hora-See, von meiner ersten Reise kenne ich noch den Club der
äthiopischen Airforce. Ich fahre einfach rein und die Wächter weisen mir gleich
einen Parkplatz. Ein paar Schritte und das Paradies liegt vor uns. Wunderschön
liegt der See in der Landschaft. Im Laufe der Zeit machen wir Milan, ganz oben
möglicherweise Adler, Seidenreiher, Kormoran, Nektarvogel, Pelikan und Wasserhühner
mit einem Jungvogel aus. Außerdem entdecken wir Webervogelnester. Bei Limo genießen
wir den Sonnenschein.
Weiter geht
es zum Chaklaka-See, der nur zur Regenzeit mir Wasser gefüllt ist. Weiter hinten
sind ganze Schwärme von Vögeln auszumachen, sicht- und erkennbar ist nur eine
Gänseart und ein Schwarm mit diesen blauglänzenden Vögeln.
Zurück
führt die Straße wieder über Bishoftu/Debre Zeyt.
Soll ich
das Gewimmel und Gewühl vor Addis Abeba nochmal beschreiben? Die Staubschlacht?
Den Wahnsinn? Wir kommen jedenfalls gut durch und stellen das Motorrad zu Hause
ab.
Erlebnis
pur!!
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