Für einen Urlaub ist heute früh aufstehen angesagt. 07:30 Uhr soll es
losgehen. Wir wollen heute ins Outback, wie der Australier sagen würde.
Selbstredend stehe ich pünktlich parat, wir besteigen den Jeep. Ursprünglich war in Vito als Transportmittel vorgesehen, den hat es aber eine Tage zuvor zerlegt, offensichtlich hat jemand ein Schlaglochübersehen. Hinten links ist der Stoßdämpfer gestaucht und dabei das komplette Stoßdämpfergehäuse geplatzt, was bedeutet, dass das Rad an seiner Aufhängung herumschlabbert und der Wagen sich regelrecht aufschaukelt. Damit ist der Vito für unsere Zwecke gar nicht zu gebrauchen. Der Jeep hat zwar auch Macken, tut es aber bei entsprechender Fahrweise recht gut. Dazu später mehr. Wie lautet der Auftrag heute?
Bitte fahren Sie zur Attat-Klinik und liefern Sie diverse Kisten ab.
Selbstredend stehe ich pünktlich parat, wir besteigen den Jeep. Ursprünglich war in Vito als Transportmittel vorgesehen, den hat es aber eine Tage zuvor zerlegt, offensichtlich hat jemand ein Schlaglochübersehen. Hinten links ist der Stoßdämpfer gestaucht und dabei das komplette Stoßdämpfergehäuse geplatzt, was bedeutet, dass das Rad an seiner Aufhängung herumschlabbert und der Wagen sich regelrecht aufschaukelt. Damit ist der Vito für unsere Zwecke gar nicht zu gebrauchen. Der Jeep hat zwar auch Macken, tut es aber bei entsprechender Fahrweise recht gut. Dazu später mehr. Wie lautet der Auftrag heute?
Bitte fahren Sie zur Attat-Klinik und liefern Sie diverse Kisten ab.
Was sich so nüchtern liest hat natürlich eine Hintergrundgeschichte. Mit
der Attat-Klinik handelt es sich um ein privates humanitäres Projekt der
deutschen Soldaten der German Armed Forces Technical Advisory Group in
Äthiopien. Wie der Kontakt nun genau zustande gekommen ist, weiß ich noch nicht
genau, aber er besteht nun mal. Durch die Auflösung von
Bundeswehr-Lazarettbeständen existiert Material, das an einem so entlegenen Ort
wie Attat willkommen ist: Bettlaken, Handtücher, OP-Tücher usw.
Attat liegt 175km südwestlich von Addis Abeba, andere Hospitäler liegen 60 und 80 km entfernt, in die anderen Richtungen beträgt das Einzugsgebiet des Hospitals 100km bis 120 km, das Einzugsgebiet umfasst 1 Mio. Menschen. Bei der Entfernung benötigen die Menschen u.U. 3 – 4 Tage um die Klinik überhaupt zu erreichen.
Attat liegt 175km südwestlich von Addis Abeba, andere Hospitäler liegen 60 und 80 km entfernt, in die anderen Richtungen beträgt das Einzugsgebiet des Hospitals 100km bis 120 km, das Einzugsgebiet umfasst 1 Mio. Menschen. Bei der Entfernung benötigen die Menschen u.U. 3 – 4 Tage um die Klinik überhaupt zu erreichen.
Wir machen uns deshalb so früh auf den Weg, weil wir für die 175km etwa
3 Stunden brauchen werden, macht etwa 6 Stunden Fahrt, wenn wir uns dort noch
etwas aufhalten wollen ist mit einer Rückkehr bei straffem Zeitplan nicht vor
16 Uhr zu rechnen, über’s Fahren im Dunkeln habe ich weiter oben schon
eingehend geschrieben.
Es ist Samstag, für Äthiopier ein völlig normaler Arbeitstag, deshalb ist auch heute mit dem üblichen Verkehr zu rechnen. Wir – Frank, Asni und ich –haben Glück und lassen Addis Abeba zügig hinter uns. Es herrscht hektisches Treiben auf den Straßen, viele viele Fußgänger, Pferdefuhrwerke, Esel, Minibusse, Linienbusse und was sich sonst noch bewegen kann, bewegt sich entlang der Straße. Bald wird auch das Gewühl weniger, die Gegend sieht nicht so strapaziert aus wie Richtung Norden. Wir passieren einige Industrie-Standorte wie zum Beispiel eine Cotton Spinnery. Bald wird es ländlicher. Die Bevölkerung wirkt hier geschäftiger als im Norden, hier wird die Landwirtschaft intensiver betrieben als im Norden. Aber nix Maschinen, alles Handarbeit!! Teff-Felder, Hirse, Viehwirtschaft mit ein paar Rindern, Schafen oder Ziegen. Transporte mit Pferdefuhrwerken oder vollbepackten Eseln sind auch mögliche Einnahmequellen für die Bauern. So geht es zügig durch die Landschaft mit knapp 100 kmh auf der gut ausgebauten Straße. Es gibt wenig Schwerverkehr, vielleicht ist die Straße deshalb nicht so in Mitleidenschaft wie andere. Kurz hinter Addis Abeba laufen einige Sportler auf der Straße mit sehr gutem Sportschuhwerk und entsprechender Sportkleidung. Am Rand von Addis Abeba in südwestlicher Richtung liegt u.a. das Trainigszentrum der äthiopischen Marathonläufer die in aller welt große Erfolge erzielen und fast jeden internationalen Marathon gewinnen. So flott wie die Jungs und Mädels unterwegs sind… Es sieht so leicht und elegant aus. Frank muss aufpassen, dass es nicht eines der Begleitfahrzeuge übersieht, die immer wieder unversehens am Rand stoppen. Sie verteilen Stärkung, geben Trainingsanweisungen etc. Auch der Spuk hört bald auf und wir können uns auf die Landschaft konzentrieren. Auf Höhen zwischen 2100 und 2350 m liegt eine recht flache Landschaft, immer wieder tauchen die äthiopisch-traditionellen Rundhäuser aus Holzgerüst-Lehm-Konstruktion mit Strohdach auf. Sie sind meist eingebettet in einem Schutz aus Eukalyptusbäumen, aber auch andere Baumarten sind hier anzutreffen. Die Bauern haben für äthiopische Verhältnisse ansehnliche Grundstücke, auf denen Mensch und Vieh zusammen leben. Je nach Gehöft befinden sich ein oder mehrere Arbeitshäuser oder Lagerhäuser auf dem Grund. Es macht Spass diese zu entdecken und anzuschauen. Ab und zu kommen wir in kleinere Orte. Hier und da ein Hotel, ansonsten wieder diese kleinen Shops an der Hauptstraße Mit Beginn der Dörfer nimmt die Menschenmenge rasch zu und Richtung Dorfmitte türmt sich das Ganze regelmäßig zu einem Chaos auf: Menschen zu Fuß, irgendwelches Viehzeugs wie Rinder, Schafe, Esel, Pferde oder Ziegen, Bajajs, Minibusse, Linienbusse, LKW, die Isuzu-Laster, hier El Kaida-Transporter genannt, weil sie überdurchschnittlich häufig durch Kamikaze-Fahrweise und Unfälle auffallen. Inmitten des Chaos dann gleich noch Polizeikontrolle oder irgendetwas anderes. Sobald das Dorf vorbei ist können wir wieder ruhig dahinfahren – bis zum nächsten Dorf.
Es ist Samstag, für Äthiopier ein völlig normaler Arbeitstag, deshalb ist auch heute mit dem üblichen Verkehr zu rechnen. Wir – Frank, Asni und ich –haben Glück und lassen Addis Abeba zügig hinter uns. Es herrscht hektisches Treiben auf den Straßen, viele viele Fußgänger, Pferdefuhrwerke, Esel, Minibusse, Linienbusse und was sich sonst noch bewegen kann, bewegt sich entlang der Straße. Bald wird auch das Gewühl weniger, die Gegend sieht nicht so strapaziert aus wie Richtung Norden. Wir passieren einige Industrie-Standorte wie zum Beispiel eine Cotton Spinnery. Bald wird es ländlicher. Die Bevölkerung wirkt hier geschäftiger als im Norden, hier wird die Landwirtschaft intensiver betrieben als im Norden. Aber nix Maschinen, alles Handarbeit!! Teff-Felder, Hirse, Viehwirtschaft mit ein paar Rindern, Schafen oder Ziegen. Transporte mit Pferdefuhrwerken oder vollbepackten Eseln sind auch mögliche Einnahmequellen für die Bauern. So geht es zügig durch die Landschaft mit knapp 100 kmh auf der gut ausgebauten Straße. Es gibt wenig Schwerverkehr, vielleicht ist die Straße deshalb nicht so in Mitleidenschaft wie andere. Kurz hinter Addis Abeba laufen einige Sportler auf der Straße mit sehr gutem Sportschuhwerk und entsprechender Sportkleidung. Am Rand von Addis Abeba in südwestlicher Richtung liegt u.a. das Trainigszentrum der äthiopischen Marathonläufer die in aller welt große Erfolge erzielen und fast jeden internationalen Marathon gewinnen. So flott wie die Jungs und Mädels unterwegs sind… Es sieht so leicht und elegant aus. Frank muss aufpassen, dass es nicht eines der Begleitfahrzeuge übersieht, die immer wieder unversehens am Rand stoppen. Sie verteilen Stärkung, geben Trainingsanweisungen etc. Auch der Spuk hört bald auf und wir können uns auf die Landschaft konzentrieren. Auf Höhen zwischen 2100 und 2350 m liegt eine recht flache Landschaft, immer wieder tauchen die äthiopisch-traditionellen Rundhäuser aus Holzgerüst-Lehm-Konstruktion mit Strohdach auf. Sie sind meist eingebettet in einem Schutz aus Eukalyptusbäumen, aber auch andere Baumarten sind hier anzutreffen. Die Bauern haben für äthiopische Verhältnisse ansehnliche Grundstücke, auf denen Mensch und Vieh zusammen leben. Je nach Gehöft befinden sich ein oder mehrere Arbeitshäuser oder Lagerhäuser auf dem Grund. Es macht Spass diese zu entdecken und anzuschauen. Ab und zu kommen wir in kleinere Orte. Hier und da ein Hotel, ansonsten wieder diese kleinen Shops an der Hauptstraße Mit Beginn der Dörfer nimmt die Menschenmenge rasch zu und Richtung Dorfmitte türmt sich das Ganze regelmäßig zu einem Chaos auf: Menschen zu Fuß, irgendwelches Viehzeugs wie Rinder, Schafe, Esel, Pferde oder Ziegen, Bajajs, Minibusse, Linienbusse, LKW, die Isuzu-Laster, hier El Kaida-Transporter genannt, weil sie überdurchschnittlich häufig durch Kamikaze-Fahrweise und Unfälle auffallen. Inmitten des Chaos dann gleich noch Polizeikontrolle oder irgendetwas anderes. Sobald das Dorf vorbei ist können wir wieder ruhig dahinfahren – bis zum nächsten Dorf.
Irgendwann gelangen wir nach Wolkite, Frank kündigt an, dass wir gleich
links ab müssen. Dem ist auch so. Auf meiner Karte ist die Straße die wir nun
verfolgen nicht mehr rot und dick sondern schmal und weiß gezeichnet. Nach dem
was ich bisher so gesehen habe sind solche Straßen in nicht so gutem Zustand.
Allerdings übertrifft das was wir vorfinden, die kühnsten Befürchtungen. Die
Straße befindet sich im Bau. Und wie es sich für ein chaotisches Land wie
Äthiopien gehört, wird nicht Abschnittsweise gearbeitet und dem fließenden
Verkehr der Vorrang eingeräumt, nein: Die komplette Straße wird gemacht.
Gleichzeitig darf der Verkehr ruhig die Straße, die ja nun keine mehr ist,
benutzen. Eine Umleitung gibt es nicht, sie würde mehrere hundert km betragen.
Dort, wo es zu gefährlich ist, haben die Bauarbeiter ein Einsehen und stellen
vielleicht Absperrungen da hin. Dann ist die Straße da halt eng. Nun darf man
nicht erwarten, dass der Verkehr dort evtl. vielleicht mit einer Ampel oder mit
Schildern oder vielleicht sogar von Fähnchen schwenkenden Bauarbeitern geregelt
wird. Vergeßt es, der Stärkere gewinnt. Die ganze Baustelle ist ein einziges,
staubiges Geröllfeld und zieht sich etwa 14 km durch ein Tal, hier runter, auf
der anderen Seite wieder hoch. In der Ferne sind wiesen, Bäume und die
mittlerweile vertrauten Rundhäuser zu sehen, sie bekommen von dem Staub nichts
mit. LKW und Busse brettern hier mit 40 – 50 km/h entlang und wirbeln so viel
Staub auf dass die Sicht teilweise völlig behindert ist. Will man langsamere
Verkehrsteilnehmer überholen dann muss man sich auf ein Himmelfahrtskommando
einlassen, Keine Sicht wegen Staub, keine Übersicht weil die Straße eh nicht
gerade verläuft und man weiß auch nicht, ob der überholte vielleicht gerade
einem Schlagloch oder Stein ausweichen muss oder man selber unvermittelt vor
einem Schlagloch oder Stein ausweichen oder bremsen muß. Meist geht es gut. Die
Strecke ist eine Tortur für jeden Reifen und jedes Fahrwerk, der Staub eine
Herausforderung an den Luftfilter. Nach einigen Kilometern sehe ich wie vor dem
Auto vor uns jede Menge Bewegung stattfindet. Eben wegen dem Staub kann ich
zunächst nicht genau sehen was es ist, plötzlich erkenne ich es: Ein Rudel
Paviane!! Wir haben Glück und die Affen bleiben stehen, wir auch, wir können
die Affen aus einer Entfernung von etwa 6 m betrachten, ich fotografiere
natürlich was das Zeug hält. Ein tolles Erlebnis. Weiter geht es über die
Steine, Geröll, durch die nicht enden wollende Baustelle. Sehe ich richtig? Kommt
dort das Ende der Baustelle, ist dort hinten tatsächlich ein Asphaltband zu
sehen? Hurra, endlich Ende, es geht gleich wieder normal voran. Wir befinden
uns wieder auf einer normalen Straße. Aber dann: Zu früh gefreut: nach doch
schon 300m Genuss einer normalen Straße führt und ein Schild rechts ab:
Attat-Hospital. Und diese Straße ist eben die Zubringer-Straße zu dem Dorf, so
eine Straße wird nicht asphaltiert, die ist nicht ganz so steinig wie die
Baustelle aber hat durchaus ihre unangenehmen Schlaglöcher. Nach 3 km erreichen
wir das Dorf Attat und am Ende die Einfahrt zum Hospital.
Wir werden sehr herzlich empfangen. Das Angebot, das Hospital zu besichtigen, nehme ich gerne an. Ich möchte einen Eindruck gewinnen, was man da in der Pampa stemmen kann. Zuvor beglücken wir Schwester Rita mit unseren Mitbringseln, die, wie sie und versichert dringend benötigt werden. Da bis zum vorgesehenen gemeinsamen Mittag noch eine Weile Zeit ist, nutzen wir die Zeit für den Rundgang.
Das
Attat Hospital ist ein Pimary Hospital. In Äthiopien gibt es unterschiedliche
Klassen von Hospitälern, beginnend mit den Primary Hospitals über medium
Clinic, higher Clinic und dazwischen und darüberliegenden Klassen. Die Kliniken
dürfen sich so bezeichnen wenn die Ausstattung und das Personal entsprechend
den Vorschriften vorhanden ist. Somit kann jeder für sich entscheiden wie er
behandelt werden möchte, muss dann aber auch die entsprechenden Kosten tragen. Für
Attat ist es allerdings wichtig ein Primary Hospital zu sein und zu bleiben,
sie wollen für die weniger vermögenden Landbevölkerung, eben jedermann da sein
und dürfen deshalb nicht den Blick auf die Kosten verlieren. Es gibt kaum
Ärzte, Schwestern erhalten eine Zusatzausbildung so dass OP’s durchgeführt
werden können. Alles ist extrem einfach gehalten und wird so lange wie irgend
möglich verwendet. Sauberkeit und Hygiene steht an oberster Stelle. Ästhetik an
letzter Stelle. Wir werden sehr herzlich empfangen. Das Angebot, das Hospital zu besichtigen, nehme ich gerne an. Ich möchte einen Eindruck gewinnen, was man da in der Pampa stemmen kann. Zuvor beglücken wir Schwester Rita mit unseren Mitbringseln, die, wie sie und versichert dringend benötigt werden. Da bis zum vorgesehenen gemeinsamen Mittag noch eine Weile Zeit ist, nutzen wir die Zeit für den Rundgang.
Die Krankensäle sind voll, überall wo es möglich ist, steht ein Bett. Heute st Besuchstag, an jedem Bett befinden sich noch 1 – 4 Angehörige. Am meisten werden stationär Geburten durchgeführt, Risikogeburten, Kaiserschnitte, gefolgt von Malaria und Tuberkulose-Fällen. Dann geht es quer durch die Bank: Ein Kind mit Verbrennungen 3. Grades ist dabei, es ist ungewiß, ob es überlebt; Eine Frau hat eine Augenverletzung nicht rechtzeitig behandeln lassen, nun mußte das Auge entfernt werden, einem Kind wurde von einer Hyäne der halbe Kopf weggebissen, in einer Risikogeburt kam ein Kind zur Welt, das nur einen halben Kopf hat und eigentlich nicht lebensfähig ist. Es atmet aber, wie lange noch ist ungewiß. Morgen wird es entlassen, wenn es dann noch atmet, hier kann man nicht mehr viel dafür tun. Bettlaken sind in der Tat Mangelware, Frank stellt für den nächsten Besuch vielleicht Kopfkissen aus Bundeswehrkrankenhausbeständen in Aussicht. Weiter geht es durch das Krankenhaus: OP-Säle, Desinfektion, Sterilisation, Apotheke, Laboratorium, Verwaltung, Notaufnahme, Notstromaggregate, Wäscherei. In der Wäscherei zum Beispiel tut eine Waschmaschine ihren Dienst, die bei der Eröffnung des Krankenhauses vor 45 Jahren bereits als gebrauchte Maschine dort installiert wurde. Mittlerweise stehen auch neue Maschinen dort, aber die alte Maschine ist immer noch gut dabei…. Täglich werden um die 250 Fälle vorstellig, die meisten kurativ mit irgendwelchen Infekten, nur einige werden stationär aufgenommen. Da die Kranken seltenst allein kommen tummeln sich täglich durchaus 800 bis 1000 Menschen im Wartesaal, nicht anderes als ein überdachter Platz mit Bänken und Tischen. Auf dem Weg durch die Gänge bleibt Schwester Rita plötzlich stehen. Es geht um die dringensten Dinge die das Krankenhaus benötigt, Dinge, die für den Betrieb vorteilhaft wären. Sie spricht an dass das Krankenhaus keine Telefonanlage besitzt, keine Möglichkeit besitzt, wichtige Leute sehr kurzfristig anzusprechen. Immer wieder passiert es, dass Leute, die hier dringend benötigt werden, nach dort geschickt werden müssen um jemanden zu holen und den Jemand dort nicht antreffen. So wird viel Zeit vergeudet. Wir sammeln schnell die Anforderungen: Das System muß Notstrombetriebsfähig sein, die Stromversorgung fällt alle Nas lang aus, die Anlage darf gerne 100 Nebenstellen haben, sie muß einfach sein. Wünschenswert wäre auch eine Pieper-Ausstattung oder mobile Stationen um für einige Leute Beweglichkeit sicherstellen zu können. Ich sage zu, dass ich mich nach meiner Rückkehr umhören will – mein Beruf und mein Arbeitgeber bietet ja schließlich genügend Ansatzpunkte. Frank würde alle Transportprobleme über die Bundeswehr regeln, und ich könnten beim Aufbau helfen. Der Beginn eines Hilfsprojekts? Vielleicht können wir etwas erreichen? Natürlich wüßte Schwester Rita gerne Zeithorizonte, aber wir haben die Idee ja eben erst geboren, nun benötigt es Gespräche und Kontakte.
Wir gehen zum gemeinsamen Mittagessen über, Injera und eine Vielzahl von Beilagen, die man durchaus auch ohne den üblichen Teig zu sich nehmen kann. Außerdem eine Kaffeezeremonie, sehr angenehm und wohlschmeckend. Beim Essen kommen wir schnell ins Gespräch über das Hospital, die Arbeit, die Beweggründe der Einzelnen hier zu sein und über Gott und die Welt. Deutsch, Englisch, Amharisch – hier trifft sich alles.
Wir brechen zur Rückfahrt auf. Wir wollen in Kontakt bleiben und sehen, ob wir etwas tun können.
Es bleibt uns nicht erspart, wieder die 14 km Baustelle zurück fahren zu müssen. Es holpert, rumpelt, rattert, hoppelt, staubt, klappert, ächzt, stöhnt bis uns die Zivilisation wieder hat und wir die 150 km bis Addis Abeba auf der asphaltierten Landstraße einigermaßen bequem zurück legen können. Wieder Chaos in den Ortschaften abwechselnd mit weitem Land. Ich könnte noch die Schnittblumengewächshauslandschaften erwähnen, die zwischendurch zu sehen sind. Mitten auf dem Land. Keine Ahnung, wo die arbeitenden Menschen herkommen sollen. Vielleicht hat der Arbeitgeber auch einen eigenen Busshuttle eingerichtet? Man weiß es nicht. Hier und da wieder die Wasserstellen, zu denen die Menschen hin müssen, wenn sie frisches Wasser haben wollen. Am späten Nachmittag treffen wir wieder zu Hause ein, ein aufregender, erkenntnisreicher, eindrucksvoller Tag geht zu Ende. Frank und ich trinken noch eins, ursprünglich wollten wir noch mal los und das Nachtleben erkunden aber uns ist beiden nicht danach. Wir lassen den Tag lieber Revue passieren – zu eindrucksvoll ist die Tatsache, wie mit einem Budget von gerade mal 630.000€ im Jahr und viel Idealismus, Gottvertrauen und Liebe ein lebendiges Beispiel praktizierter Nächstenliebe und effektiver Hilfe ohne viel Aufsehens geleistet wird. Bisher der absolute Höhepunkt meiner Reise!!
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