Sonntag, 15. Dezember 2013

11.12.2013 - Mercato und Diplomatischer Abend

Einer der interessantesten und pulsierenden Orte in Addis Abeba ist und bleibt Mercato, deshalb möchte ich dort noch einmal hin. Mercato ist längst nicht mit europäischen Märkten zu vergleichen, die auch wenn sie groß sind, doch ziemlich exakt abzugrenzen sind. Die Büdchen oder LKW-Anhänger europäischer Märkte sind groß genug um das Angebot in geordneter Weise zu präsentieren. Mercato ist ein ganzes Stadtviertel, es ist nicht begrenzt, es ist einfach die Gegend mit dem größten Business. Wie man seine Waren dort an den Mann bekommt, ist relativ individuell abhängig. Am häufigsten gibt es Boxen, die etwas 1x1 m groß, etwa 2,5 – 3m hoch und des Nachts abschließbar sind. Die geöffneten Türflügel vertiefen die Box, irgendwie zwängen sich die Verkäufer da rein und dann versuchen sie ihr Glück. Mercato hat in sofern eine Grundordnung als das bestimmte Warengruppen in gesonderten Gegenden geballt und konzentriert vorkommen. Haushaltswaren/putzen, Haushaltswaren/Bunna, Haushaltswaren/Ordnungssysteme, Werkzeug, etc. Es wäre aber kein afrikanischer Markt ohne Gewürze, Viehzeugs, Plastikbehälter (die die Menschen als Transportmittel für Wasser etc. wieder verwenden) Schrotteile, Gebrauchte Schuhe – kurz: überall gibt es Dinge die einfach nur verwundern. Sogar Altpapier wird verkauft – Buden vollgestopft mit altem Papier, das für irgendwas nach Gewicht verkauft wird. Manchmal findet man eine große breite Straße mit lebhaftem Verkehr vor, manchmal muß man sich regelrecht zwischen die Häuser zwängen und 2 Personen kommen nicht aneinander vorbei. Sofern möglich strömen auch interessante Düfte durch die Luft. Irgendwo brummt eine Gewürzmühle, es riecht nach traditioneller äthiopischer Würze. Etwas weiter verkaufen Frauen allerlei Kräuter, Rosmarin, Thymian und das Kraut, das man in den Kaffee tut erkenne ich wieder. Später richt es nach Holz, es wird gesägt, gehobelt oder gestapelt. Klar, in der Seifenecke riecht es entsprechend. Matratzen für’s Bett werden bunt eingehüllt und verkauft, genauso wie gebrauchte Blattfedern oder andere Autoteile. Die Auflistung könnte stundenlang weitergehen und wäre immer noch nicht fertig genauso wie ich den Mercato nicht vollständig erfasst hab.
Abends wartet eine Einladung, Franks Chef hat den Kollegenkreis eingeladen. Da der Verkehr in Addis Abeba unberechenbar ist – manchmal crowded, manchmal nix los, starten wir zeitig. Deutsche kommen ja gern pünktlich. Natürlich ist nix los und wir sind fast eine halbe Stunde zu früh. Trotzdem werden wir herzlich empfangen und das Gespräch beginnt sofort mühelos zu fließen. Die anderen Gäste kommen später: Hannes, Rüdiger nebst Model-Frau, Axel, und ???. Rüdiger und ich verstehen uns blendend, mit Rücksicht auf die Frauen mixen wir deutsch und englisch. Es wird ein sehr leckeres Gulasch aufgetischt, Rotwein (Chile Sauvignon), Obstler, Ananas-Erdbeer-Mix mit leckerer Schockocreme und zum Schluss ein Whisky. Nach der Heimfahrt noch den ein oder anderen Jägermeister, schon ist der Tag um.

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