Einer der interessantesten und pulsierenden Orte in
Addis Abeba ist und bleibt Mercato, deshalb möchte ich dort noch einmal hin.
Mercato ist längst nicht mit europäischen Märkten zu vergleichen, die auch wenn
sie groß sind, doch ziemlich exakt abzugrenzen sind. Die Büdchen oder
LKW-Anhänger europäischer Märkte sind groß genug um das Angebot in geordneter
Weise zu präsentieren. Mercato ist ein ganzes Stadtviertel, es ist nicht
begrenzt, es ist einfach die Gegend mit dem größten Business. Wie man seine
Waren dort an den Mann bekommt, ist relativ individuell abhängig. Am häufigsten
gibt es Boxen, die etwas 1x1 m groß, etwa 2,5 – 3m hoch und des Nachts
abschließbar sind. Die geöffneten Türflügel vertiefen die Box, irgendwie
zwängen sich die Verkäufer da rein und dann versuchen sie ihr Glück. Mercato
hat in sofern eine Grundordnung als das bestimmte Warengruppen in gesonderten
Gegenden geballt und konzentriert vorkommen. Haushaltswaren/putzen,
Haushaltswaren/Bunna, Haushaltswaren/Ordnungssysteme, Werkzeug, etc. Es wäre
aber kein afrikanischer Markt ohne Gewürze, Viehzeugs, Plastikbehälter (die die
Menschen als Transportmittel für Wasser etc. wieder verwenden) Schrotteile,
Gebrauchte Schuhe – kurz: überall gibt es Dinge die einfach nur verwundern.
Sogar Altpapier wird verkauft – Buden vollgestopft mit altem Papier, das für
irgendwas nach Gewicht verkauft wird. Manchmal findet man eine große breite
Straße mit lebhaftem Verkehr vor, manchmal muß man sich regelrecht zwischen die
Häuser zwängen und 2 Personen kommen nicht aneinander vorbei. Sofern möglich
strömen auch interessante Düfte durch die Luft. Irgendwo brummt eine
Gewürzmühle, es riecht nach traditioneller äthiopischer Würze. Etwas weiter
verkaufen Frauen allerlei Kräuter, Rosmarin, Thymian und das Kraut, das man in
den Kaffee tut erkenne ich wieder. Später richt es nach Holz, es wird gesägt,
gehobelt oder gestapelt. Klar, in der Seifenecke riecht es entsprechend.
Matratzen für’s Bett werden bunt eingehüllt und verkauft, genauso wie
gebrauchte Blattfedern oder andere Autoteile. Die Auflistung könnte stundenlang
weitergehen und wäre immer noch nicht fertig genauso wie ich den Mercato nicht
vollständig erfasst hab.
Abends wartet eine Einladung, Franks Chef hat den Kollegenkreis eingeladen. Da
der Verkehr in Addis Abeba unberechenbar ist – manchmal crowded, manchmal nix
los, starten wir zeitig. Deutsche kommen ja gern pünktlich. Natürlich ist nix
los und wir sind fast eine halbe Stunde zu früh. Trotzdem werden wir herzlich
empfangen und das Gespräch beginnt sofort mühelos zu fließen. Die anderen Gäste
kommen später: Hannes, Rüdiger nebst Model-Frau, Axel, und ???. Rüdiger und ich
verstehen uns blendend, mit Rücksicht auf die Frauen mixen wir deutsch und
englisch. Es wird ein sehr leckeres Gulasch aufgetischt, Rotwein (Chile
Sauvignon), Obstler, Ananas-Erdbeer-Mix mit leckerer Schockocreme und zum
Schluss ein Whisky. Nach der Heimfahrt noch den ein oder anderen Jägermeister,
schon ist der Tag um.
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